Das Weltall wird auf Links gedreht

01
Jun
2011

(Dieser Artikel erschien zuerst am 7. April 2011 im Schachwelt-Blog von Jörg Hickl)

Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Wozu gibt es uns? Warum spielen wir Schach? Philosophische Fragen die seit eh und je die Menschheit beschäftigen.
Welchen Sinn haben Menschen in einem Universum, das alle paar Milliarden Jahre auf Links gedreht wird?
Der britische Mathematiker und Physiker Roger Penrose - ein Bruder des Fernschach-Supergroßmeisters Jonathan Penrose - will nun Beweise dafür gefunden haben, daß das Universum nicht erst vor 13,73 Milliarden Jahren beim sogenannten Urknall entstanden ist.

Zu jener sehr, sehr, sehr lange zurückliegenden Zeit soll das Universum kleiner gewesen sein als ein Atomkern. Die gesamte Masse des Universums soll sich in einem Punkt konzentriert haben, der kleiner als ein Millionstel Millimeter ist. Um diese seit Jahren bekannte These aufzustellen, muß man schon ziemlich durchgeknallt sein!
Drumherum um diesen Mini-Atomkern gab es nichts. Der gesamte Raum und die noch nicht existierende Zeit in einem verschwindend kleinen Punkt - millionenfach kleiner als ein Fliegenschiß.
Irgendwann trat dann jemand auf diesen Haufen und das ganze Zeug explodierte und fliegt uns seit Jahrmilliarden um die Ohren.
Bei dieser Explosion entstand auch Strahlung, die sogenannte Hintergrundstrahlung. Durch die Ausdehnung des Weltalls ist davon aber nicht mehr soviel übrig. Die Strahlung hat sich auf rund 270 Grad Celcius unter Null verdünnisiert. Verdammt kalt also.

Penrose und sein armenischer Kollege Vahe Gurzadyan haben nun in der neuesten Temperatur-Karte der Hintergrundstrahlung konzentrische Ringe entdeckt, in denen die Temperaturen weit weniger schwanken als anderswo. Die Ringe sollen Überbleibsel von Kollisionen schwarzer Löcher sein, die in einem vorhergehenden Universum existierten! Die Schrumpfung des Universums auf Atomkerngröße (oder weniger) sollen sie unbeschadet überstanden haben.

Der heute 38 Jahre alte deutsche Physiker Martin Bojowald meinte schon 2008, daß das Universum ewig existiert. Es dehnt sich immer wieder aus und fällt irgendwann wieder in sich zusammen um sich dann erneut auszudehnen. Penrose nennt das Zeitalter von Urknall zu Urknall "Äon".

Was heißt das jetzt für uns? Ich weiß es nicht. Mein zeitliches Dasein in diesem Universum ist begrenzt. Ich spiel' erst mal weiter Schach.

Links:

Ein Blick auf das Universum vor dem Urknall
Blick in den Kosmos vor unserem Kosmos
Vom Urknall zum Durchknall (Alexander Unzicker!)
Das umgekrempelte Universum (Interview mit Martin Bojowald)

Datum: | Autor: Frank Hoppe

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